Europ Ische Geschichte Im Achtzehnten Jahrhundert (2)

1874. .: ... diese Zumuthungen als grausamer Scherz. Wirklich war die nergelnde Sprache, deren der kaiserliche Hofkriegsrath sich schon seit den Zuruftungen zur Campagne gegen den Markgrafen beflissen, allgemach in unbillige Tadelfucht umgeschlagen. Auch Furst Salm, der seine duldsame Parteilichkeit fur Markgraf Ludwig beinahe mit dem eigenen Tturze gebusst, hatte den Reichsfeldherrn nun aufgegeben.') Salms Vertrauter, Graf Schlick, hatte Starke und Stellungen der Reichsarmee besichtigt und war als Anklager Badens nach Wien zuruckgekehrt. Im Ministerrathe war entschieden worden, dass dem Markgrafen das oberste Commando in kaiserlichen Diensten zu entziehen sei.-) In Formen, unwurdig des Felvherrn, den man entehrte und unwurdig des Kaisers, der solches Vorgehen genehmigte, kleidete sich die Ausfuhrung des Beschlusses. Den Betheuerungen des Reichsfeldmarschalls, dass sein Lager nur neunzehntausend Mann seldtuchtiger Truppen mustere, stellte Iosef I. auf Grund gefarbter Berichte des Grafen Schlick die Behauptung entgegen, Prinz Ludwig verfuge uber eine Heeresstarke von vierzigtauseuv Mann, sei demnach zur Wiedererobenmg der Moderlinien und zum Einbruch iu das Elfassische hinreichend bewehrt.') Bevor das Reseript die kaiserliche Kanzlei verlafsen, traf die Botschaft ein, der deutsche DEGREESberfeldherr habe um erschopfter Gesundheit willen Urlaub zur Badekur genommen. Von personlichem Unmuth fortgerissen liess Iosef I. seinen Verweis dennoch abgehen und ubertrug an General Thungen, den Stellvertreter des Markgrafen, die unverzugliche Ausfuhrung jener ilffensivbewegungen. welche der Reichsfeldmarschall nach Ansicht des Wiener Hofes pflichtwidrig verabsaumt. Ich weiss nicht, schrieb unter der Laft dieser Krankung Ludwig von Baden an Marlborongh, ob ich von meiner Krankheit genesen werde; seit drei Wochen kam kein Schlaf &#